Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Gemeinnütziger Juristen-Verein
Von Oliver Fink
Der Name ist Programm: „Pro Bono“ haben Heidelberger Studierende ihre 2013 gegründete Rechtsberatung getauft, was für die lateinische Wendung „pro bono publico“ steht, also zum Wohle der Öffentlichkeit. Denn genau darum geht es dem gemeinnützigen Verein, der den diesjährigen „Preis der Freunde“ an der Ruperto Carola erhielt (Foto: Philipp Rothe): Menschen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten in den Bereichen Zivil-, Arbeits-, Sozial- und Migrationsrecht zur Seite zu stehen.
Der Alltag steckt voller juristischer Tücken, und die Rechtslage ist für den Laien meist undurchsichtig. Ein Mieter fragt sich angesichts offensichtlicher Baumängel, ob diese nicht einen Grund für eine Mietminderung darstellen. Beim Umtausch eines gekauften Produkts kommt es zu Schwierigkeiten oder bei einer gebuchten Dienstleistung entstehen unerwartete Mehrkosten. Ein Rechtsanwalt kann in solchen Fällen weiterhelfen – doch der stellt eine Rechnung. Hier setzt „Pro Bono Heidelberg“ an: „Als erste Anlaufstelle wollen wir sozial Bedürftigen, die sich eine anwaltliche Beratung nicht leisten können, dabei helfen, ihre Rechte kennenzulernen und durchzusetzen“, erläutert Lisa Offermanns, die erste Vorsitzende der studentischen Rechtsberatung.
Fußballer Damm macht dem Wettkampfsport Beine
Von Oliver Fink (Text und Foto)
Der ganz große Durchbruch als Fußballer blieb ihm verwehrt. Aber in seiner aktiven Zeit hat es Thorsten Damm, Mitarbeiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (ISSW) der Ruperto Carola, immerhin zum „National Player of the Year“ in einer der vier Universitäts- und College-Ligen der Vereinigten Staaten gebracht. Anschließend spielte er parallel zu seinem Studium mit den späteren Weltmeistern Miroslav Klose und Roman Weidenfeller in der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Seit Kurzem ist er für den Wettkampfsport der Universität Heidelberg verantwortlich. In dieser Funktion möchte er Studierende aller Fächer für eine Teilnahme an Uni-Turnieren gewinnen – nicht nur im Fußball.
Mit einem sogenannten Fußballstipendium war Thorsten Damm, der als Jugendlicher in den oberen Amateurligen kickte, Ende der 1990er-Jahre in die USA gekommen. Dort studierte er „International Business“ am Birmingham Southern College im US-Bundesstaat Alabama und hatte eine erfolgreiche Zeit im dortigen Soccerteam, die 1999 sogar in der Wahl zum Spieler des Jahres der NAIA-Liga gipfelte. Das wurde auch in Deutschland registriert, was sich unter anderem in einer Meldung im Fußballmagazin „kicker“ niederschlug. Sportlich führte ihn sein Weg danach zum 1. FC Kaiserslautern; das Studium absolvierte er in Mannheim. Doch beides unter einen Hut zu bringen war schwer. „Das Studium war mir letztlich wichtiger als eine Profikarriere“, bilanziert Thorsten Damm.
„Der Konvent soll kein zahnloser Tiger sein“
Der Doktorandenkonvent ist nach dem novellierten Landeshochschulgesetz (LHG) von Baden-Württemberg das universitätsinterne Vertretungsgremium aller Doktorandinnen und Doktoranden. Er hat gegenüber den Fakultäten und den weiteren Universitätsgremien eine beratende und empfehlende Funktion in allen Fragen und Entscheidungsprozessen, welche die Doktorandinnen und Doktoranden betreffen. An der Universität Heidelberg wurde der Doktorandenkonvent als zentrales, fakultätsübergreifendes Gremium eingerichtet, das sich sowohl mit fakultätsspezifischen als auch mit gesamtuniversitären Fragen beschäftigt. Ende vergangenen Jahres fand die konstituierende Vollversammlung statt, seit Beginn dieses Jahres trifft sich der Konvent zu regulären Sitzungen. Zu Aufgaben und Zielen des neuen Gremiums interviewte Oliver Fink die beiden Sprecher La Toya Waha und Christoph Poetsch (Foto: Fink).
Die Einrichtung des Doktorandenkonvents geht auf eine Novelle des Landeshochschulgesetzes von Baden-Württemberg zurück. Was ist seine Funktion?
Staubteilchen aus der Hexenküche
Ein in Heidelberg konstruierter Staubdetektor auf der Raumsonde „Cassini“ – der Cosmic Dust Analyser (CDA) – hat mehrere extrem kleine und sehr seltene Partikel interstellaren Staubs aus dem Raum außerhalb unseres Sonnensystems identifiziert und deren chemische Zusammensetzung gemessen (Grafik: ESA). Dabei hat sich überraschend gezeigt, dass die unterschiedlichen Staubteilchen sehr ähnlich zusammengesetzt sind und den gesamten Elementmix des Kosmos in sich versammeln. Die Experten vermuten daher, dass der Staub in der „Hexenküche“ des Weltraums fortlaufend zerstört, neugebildet und damit in seiner Zusammensetzung angeglichen wird. An den Untersuchungen waren Wissenschaftler des Instituts für Geowissenschaften und des Klaus-Tschira-Labors für Kosmochemie der Ruperto Carola maßgeblich beteiligt. Die Forschungsergebnisse wurden in „Science“ veröffentlicht.
„Interstellarer Staub, dessen einzelne Teilchen nur etwa 200 Nanometer groß und sehr schwer zu finden sind, ist gewissermaßen eine der letzten Bastionen des Unbekannten im Weltraum“, erklärt der Heidelberger Geowissenschaftler Prof. Dr. Mario Trieloff. Der Staub ist Teil der interstellaren Materie, die neben schweren Elementen im Wesentlichen aus Wasserstoffgas und Helium besteht und aus der durch Verdichtung Sterne und Planeten entstehen können. Die Teilchen bildeten auch das Rohmaterial für die schweren Elemente, die Baustoff der Erde und anderer terrestrischer Planeten wurden.
46 Millionen Euro für die Forschung
Gleich mit vier Anträgen auf Förderung großer Forschungsverbünde ist die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich gewesen: So unterstützt die DFG einen neuen Sonderforschungsbereich/ Transregio (SFB/TRR), der an der Medizinischen Fakultät angesiedelt ist – hier werden sich Wissenschaftler aus Heidelberg, Freiburg und München mit Infektionen durch Hepatitis-Viren befassen. Hinzu kommt ein weiterer neu bewilligter SFB/TRR auf dem Gebiet der molekularen Lebenswissenschaften; Heidelberger und Berliner Wissenschaftler werden in diesem Verbund die Koordination der Signalübermittlung in lebenden Zellen untersuchen.
Neu eingerichtet wird außerdem ein SFB in der Physik, an dem isolierte Quantensysteme unter extremen Bedingungen in Experiment und Theorie Forschungsgegenstand sind. In seine zweite Förderperiode geht der molekularbiologische SFB 1036 „Zelluläre Qualitätskontrolle und Schadensbegrenzung“ an der Ruperto Carola (Symbolbild: Universität Heidelberg). Für alle vier Verbünde, die jeweils über vier Jahre gefördert werden, stellt die DFG insgesamt mehr als 46 Millionen Euro zur Verfügung.
Er legte den Grundstein für den DAAD
Von Mirjam Mohr
Im Jahr 1922 unterbrach der 21-jährige Student Carl Joachim Friedrich sein Studium an der Universität Heidelberg und fuhr auf Einladung einer amerikanischen Studentenorganisation zu einer achtmonatigen Vortragsreise in die USA. Dort widmete er sich auch der Idee eines organisierten Studentenaustauschs, so dass 1924 im Herbst 13 junge Deutsche Stipendienplätze an amerikanischen Hochschulen einnehmen konnten, die Friedrich in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Institute for International Education (IIE) organisiert hatte – womit er den Grundstein für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) legte, der vergangenes Jahr seinen 90. Geburtstag feierte.
Damals konnte noch niemand ahnen, dass Carl Joachim Friedrich (Foto: Universitätsarchiv Heidelberg) nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle beim demokratischen Neubeginn Deutschlands spielen würde: als persönlicher Berater des Chefs der amerikanischen Militärverwaltung und als einer der Gründungsväter der Politikwissenschaft in Heidelberg und Deutschland. Der 1901 geborene Sohn eines Professors der Chirurgie war Student am Institut für Sozial- und Staatswissenschaften (Insosta) unter der Leitung des Heidelberger Nationalökonoms Alfred Weber gewesen, bei dem er 1925 promoviert wurde.