Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Auf Plancks und Einsteins Spuren
Von Jana Gutendorf
Bereits während des Studiums aktiv in der Forschung mitzuwirken – diesen Anspruch verfolgt der Heidelberger Physikstudent David Fischer (Foto: Fink). Unter Anleitung von Prof. Dr. Sandro Wimberger stellte er am Institut für Theoretische Physik auf der Grundlage seiner Bachelorarbeit erste Forschungsprojekte auf die Beine und veröffentlichte zwei Aufsätze, darunter einen in der Fachzeitschrift „Annalen der Physik“. In der haben seinerzeit schon Albert Einstein und Max Planck publiziert. Doch auch außerhalb von Hörsaal und Forschungslabor hat der Student vielseitige Interessen.
Dass er in seinem Studium nicht nur theoretische Konzepte erlernen sondern auch selbst forschen wollte, war David Fischer früh klar. „Als Student kann man sich nur schwer vorstellen, wie der Arbeitsalltag eines Wissenschaftlers aussieht“, erzählt der Physiker. „Zum Abschluss meines Bachelorstudiums eine reine Literaturarbeit zu schreiben kam für mich nie infrage.“ Die Möglichkeit, ein erstes eigenes Forschungsprojekt anzugehen, fand er über eine öffentliche Ausschreibung bei Sandro Wimberger. Der Wissenschaftler, der an der Ruperto Carola und zugleich an der Universität Parma in der Quantenphysik forscht, betreute nicht nur Fischers Bachelorarbeit sondern bot ihm auch die Möglichkeit, ein Projektpraktikum in Parma zu absolvieren – ein echter Glücksfall für den Studenten. Sechs Wochen wirkte er in der italienischen Arbeitsgruppe von Wimberger mit und arbeitete sich in das Thema seiner Abschlussarbeit ein: die Bewegung und Verteilung von Quanten auf Gittern.
Zweifelnde Erstsemester
Von Oliver Fink (Text und Foto)
Studierende in der Studieneingangsphase noch besser zu unterstützen, ist das Bestreben des Projekts „heiSTART“ an der Universität Heidelberg. Gefördert vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium, steht den Studentinnen und Studenten unter dem Dach des Projekts eine Vielzahl an Angeboten offen. Das Ziel: Die Hochschüler sollen besser informiert ins Studium starten, sich im Fach und an der Universität aktiv orientieren und grundlegendes Handwerkszeug für nachhaltiges und erfolgreiches Studieren erwerben. Wie das konkret ausgestaltet wird, darüber geben Dr. Verena Schultz-Coulon (Bildmitte), die Leiterin des Dezernats Studium und Lehre an der Ruperto Carola, sowie die beiden Studienberaterinnen Hedi Blumer (links) und Anna Sandmeir (rechts) im Interview Auskunft:
Unterstützungsangebote für neue Studierende gibt es bereits seit langer Zeit. Was war der Grund für die Einführung von „heiSTART“?
Alle sind ganz HIPSTA
Operationswunden versorgen, Werte überprüfen, Untersuchungen anordnen, Medikamente einstellen, Angehörige informieren – auf der neuen „Heidelberger Interprofessionellen Ausbildungsstation“, kurz HIPSTA, an der Chirurgischen Universitätsklinik geht es zu wie auf anderen chirurgischen Stationen. Mit einem entscheidenden Unterschied: Die Versorgung der frisch operierten Patienten liegt in der Hand von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ-ler) und Schülerinnen und Schülern der Gesundheits- und Krankenpflege im dritten Ausbildungsjahr (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg).
Betreut werden sie von Lehrbeauftragen der Chirurgie und Praxisanleitern der Pflege. Das Ziel des innovativen Lehrkonzepts, das in dieser Art deutschlandweit bislang einmalig ist: Gemeinsam lernen angehende Ärzte und Gesundheits- und Krankenpfleger die Herausforderungen des Klinikalltags kennen und entwickeln dabei auch ein besseres Verständnis für die jeweils andere Berufsgruppe. „Wir sind alle begeistert, wie gut HIPSTA funktioniert, was unsere Studierenden, Pflegeschülerinnen und -schüler alles können, mit wie viel Eigeninitiative und Engagement sie sich dieser Aufgabe stellen und wie gut sie zusammenarbeiten“, verleiht Privatdozent Dr. André Mihaljevic, Lehrbeauftragter an der Chirurgischen Universitätsklinik, seiner Freude Ausdruck. Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung aus Mitteln des Programms „Operation Team – Interprofessionelle Fortbildungen in den Gesundheitsberufen“ zwei Jahre lang mit gut 80 000 Euro gefördert.
Variable WG-Wände
Von Oliver Fink
Günstigen Wohnraum soll es bieten, selbstverwaltet sein – und zugleich ein kulturelles Zentrum werden: Seit 2013 arbeitet eine 20-köpfige Projektgruppe ehrenamtlich daran, in Heidelberg auf dem Gelände des früheren US-Hospitals im Stadtteil Rohrbach ein neues Studierendenwohnheim mit Modellcharakter zu schaffen. Wenn alles gut läuft, werden demnächst dort mehr als 200 junge Menschen Raum zum Leben und Lernen finden.
„Unsere Tür steht allen offen.“ Mit diesem Satz wirbt die Projektgruppe, der vor allem Studierende und Doktoranden der Universität Heidelberg angehören, für ihr Vorhaben (Foto: Linnenschmidt). Mit dem geplanten Wohnheim wollen sie Studentinnen und Studenten nicht nur ein bezahlbares Dach über dem Kopf bieten. Der Name „Collegium Academicum“ verweist auch auf den Anspruch, zugleich einen Ort der Bildung zu etablieren. Denn zum Konzept des selbstverwalteten Wohnheims gehören Themen wie selbstbestimmtes Lernen und interdisziplinärer Austausch. Veranstaltungen und Seminare sind vorgesehen, ebenso eine Orientierungsphase, in der jährlich etwa 50 junge Menschen zwischen Schule und Studium ein fächerübergreifendes Vorbereitungsstudium durchlaufen. Kunst und Kultur stehen ebenfalls weit oben auf der Agenda.
Hausbrand statt Erzverhüttung
Wann und wo haben Menschen die Metallverarbeitung erfunden? Eine Antwort auf diese lange diskutierte Frage der Technikgeschichte haben jetzt Wissenschaftler der Universität Heidelberg gemeinsam mit Kollegen aus London und Cambridge (Großbritannien) gefunden: Demnach hat die Metallurgie keineswegs nur einen Ursprung sondern sie hat sich vermutlich an verschiedenen Orten etwa gleichzeitig entwickelt. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten, nachdem sie einen 8500 Jahre alten Fund von Kupferschlacke aus der steinzeitlichen Siedlung Çatalhöyük in Vorderasien erneut untersucht und dabei auch die chemische Zusammensetzung anderer Artefakte aus Kupfer analysiert haben (Bild: M. Radivojević).
Die Kulturgeschichte der Menschheit wird allgemein grob in Stein-, Bronze- und Eisenzeit eingeteilt. Wenig bekannt ist jedoch, dass bereits zu Beginn der sogenannten Jungsteinzeit vor rund 10 000 Jahren im Fruchtbaren Halbmond von der Levante über Ostanatolien bis in das Zāgros-Gebirge im Iran Kupfermetall verarbeitet wurde. „Dennoch können wir nicht von einer richtigen Metallurgie sprechen, weil es sich durchweg um gediegen Kupfer, also Naturkupfer handelt“, erläutert Prof. Dr. Ernst Pernicka, wissenschaftlicher Direktor des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie an der Universität Heidelberg mit Sitz in Mannheim. Kupfer kommt in der Natur als Metall vor und wurde wohl nur, so der Wissenschaftler, als besondere Art von Stein angesehen. Weil aber die Produktion von Metallen aus Erzen eine neue Epoche in der Menschheitsgeschichte einläutet, ist es eine wichtige Frage, wann und wo dies erstmals geschah und ob die Metallverarbeitung tatsächlich nur einen einzigen Ursprung hat.
Ein Requiem zum Jubiläum
Im Februar 2012 trat er sein Amt als neuer Universitätsmusikdirektor der Ruperto Carola an: Zu den Hauptaufgaben Michael Sekullas gehört seither die Leitung des Universitätsorchesters und des Universitätschors – des Collegium Musicum (Foto: Rothe). Sekulla, geboren 1971, genoss bereits als Schüler eine breite musikalische Ausbildung in den Fächern Klavier, Posaune, Gesang und Komposition. Auf das Studium der Klavierpädagogik und Schulmusik an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim folgte ein Diplomstudiengang Dirigieren an der Musikhochschule Karlsruhe. Als Dirigent im Konzert- und Musiktheaterbereich arbeitete er mit zahlreichen Chören und Orchestern und lenkte dabei sein besonderes Augenmerk auf Aufführungen musikalischer Raritäten. Seit über fünfeinhalb Jahren ist Michael Sekulla nun Universitätsmusikdirektor in Heidelberg. Gelegenheit, im Gespräch mit Oliver Fink ein Zwischenresümee zu ziehen sowie einen Blick auf das aktuelle Programm und künftige Projekte zu werfen:
Herr Sekulla, was waren die Glanzlichter in den vergangenen fünf Jahren?