Allegorische Verkörperungen politischer Ordnung in Großbritannien und im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
Personifikationen, Tierbilder und andere allegorische Darstellungen repräsentierten bereits seit der Antike ‚staatliche' Entitäten. In der Frühen Neuzeit nehmen die Versuche, den Staat als Körper zu beschreiben und abzubilden, zu. In einer Gegenüberstellung des frühneuzeitlichen Großbritanniens und des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zeigen sich in der jeweiligen Ausprägung solcher Allegorien interessante Gemeinsamkeiten, aber auch ganz spezifische Besonderheiten. Durch eine vergleichende, transkulturelle Perspektive auf diese ‚nationalen' Symbole können die jeweiligen künstlerischen, politischen und theoretischen Grundlagen und Bedingungen für die Entstehung und Verbreitung solcher Verkörperungen genauer bestimmt werden, und nur im Vergleich lässt sich der volle Bedeutungsgehalt dieser komplexen Sinnbilder erfassen. Die Zusammenschau von Verfassungsgeschichte und Symbolik in Großbritannien und im Heiligen Römischen Reich wirft vor dem Hintergrund ‚gegenläufiger' politischer Entwicklungen (Zentralisierung bzw. Ausdifferenzierung) dabei Fragen nach Diskursen über den Zusammenhang von politischen Ordnungskonfigurationen, ‚nationalen' Identitäten und einer sich erweiternden Symbolsprache auf.
Zur Person
Michael Mohr
Vita
2001-2008
Studium der Geschichtswissenschaft und der Anglistik an den Universitäten Heidelberg und Southampton (WS 2003/04). Abschluss des Hochschulstudiums mit dem Ersten Staatsexamen (Examensarbeit zum Thema „Krönungen im frühneuzeitlichen Europa. Überlegungen zur Inszenierung neuer Ordnungskonfigurationen“).
12/2008 - 10/2011
Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der „Transcultural Studies“-Projektgruppe „Prinzip ‚Personifikation': Visuelle Intelligenz und epistemische Tradition, 1300-1800“ an der Universität Heidelberg.
1. Juli bis 30. September 2010
Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts in London
Forschungsinteressen
Europäische Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (bes. Heiliges Römisches Reich, England/Großbritannien), Symbolische Kommunikation(Herrschaftsrepräsentation, Krönungen, Allegorische Verkörperungen politischer Ordnung, Personifikationen)
Publikationen
- ‚Transkulturelle’ Repräsentationen ‚transnationaler’ und ‚transstaatlicher’ Verfassungsentwicklungen? Ein Versuch, Ordnung in den (Be)Griff zu bekommen, in: Melanie Hühn / Dörte Lerp / Knut Petzold / Miriam Stock (Hg.), Transkulturalität, Transnationalität, Transstaatlichkeit, Translokalität. Theoretische und empirische Begriffsbestimmungen (Region - Nation - Europa 62), Berlin/Münster/Wien/Zürich/London: LIT Verlag, 2010, S.149-169.
- Zusammen mit Christiane Brosius, Barbara Mittler, Thomas Maissen, Sumathi Ramaswamy, Cathrine Bublatzky, Sebastian Gehrig, Matthias Arnold, Erik Decker, Maren Härtel: Online-Ausstellung "Archiving Mothers and Fathers of the Nation", 2008.https://kjc-ws2.kjc.uni-heidelberg.de/research/heidelberg-research-architecture/hra-projects-1/archiving-mothers-and-fathers-of-the-nation/archiving-mothers-and-fathers-of-the-nation/document_view (Login benötigt)
Vorträge
- „Staatsrepräsentation(en)“; im Rahmen des Hauptseminars „Der frühneuzeitliche Staat“, Historisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Leitung Prof. Dr. Thomas Maissen), 21.10.2010
- „Allegorische Verkörperungen politischer Ordnung in Großbritannien und im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“; im Rahmen des Kolloquiums des Deutschen Historischen Instituts London, 14.09.2010
- „Allegorische Verkörperungen politischer Ordnung in Großbritannien und im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“; im Rahmen des Forschungskolloquiums am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit, Historisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Leitung Prof. Dr. Sven Externbrink), 25.06.2010
- „Transnationale und transstaatliche Verfassungsentwicklungen und ihre transkulturellen Repräsentationen“; im Rahmen der Tagung „Transkulturalität – Transnationalität – Transstaatlichkeit – Translokalität. Theoretische und empirische Begriffsbestimmungen“, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), 01.-03.10.2009
- „Allegorische Verkörperungen politischer Ordnung – Das Beispiel der weiblichen Staatspersonifikation“; im Rahmen des Seminars „Der weibliche Körper in allegorischen Projektionen: Vom Rosenroman zur Lady Liberty“, Institut für Europäische Kunstgeschichte, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Leitung Dr. Cornelia Logemann), 10.06.2009